In diesem Jahr fand das vierte Familientreffen der von der Grün´s statt.
Familienbild 1999
Die Ausführungen von Erika sind hier als pdf Download zu finden.
4. Rede zum Familientag am 25. 9. 1999 in Wolnzach
von Dr. Erika von der Grün
Stand: 10.08.2006
Die ersten Nachrichten über Vorfahren der von der Grün erfolgen über einen Ritter Eberhard von Berg um 1200. Seine Nachkommen nennen sich von Berg, von Töpen, von Sparnberg, von Sack zu Geilsdorf und von der Grün.
Der Historiker Hans Eichler aus Zug b. Freiberg / Sachsen schreibt in der Orts- und Kirchengeschichte von Sachsgrün folgendes:
Die einstmalige Wasserburg „Sack´s Grünne“ wurde vor 1288 erbaut. Der damalige Besitzer war der Ritter Ulrich Sack, der aus dem Adelsgeschlechte der Herren von der Grün stammte, die in der Gegend um Naila und Reitzenstein in Oberfranken begütert waren. Aus dem Geschlechte der Herren von der Grün gingen die sechs Stämme:
Von Berg
Von Radeck ( die heutige Ortschaft Rodeck in Oberfranken wurde auch früher
„Radeck“ geschrieben und die Besitzer nannten sich Radecker )
von Reitzenstein
von Stein
von Wildenstein und
Sack
hervor. Die Sack waren zuletzt im Besitz von Planschwitz und Geilsdorf, ehe sie im Mannesstamm erloschen.
Der einstige Pleban (geistlicher Würdenträger) von Hof, Hartnid von Stein (Hertindus a lapide) war offenbar ein Angehöriger der Herren von Stein. Sein Wappen ist dasselbe, wie das der Herren von der Grün: Auf einem roten Schild eine silberne Schrägrechtsbinde und zwei offene Adlerflügel. Von Stein amtierte als Pleban zwischen 1486 und 1493. Ein altes Altarbild in der Lorenzkirche zu Hof zeigt ihn in seinem Plebankleide und auch sein Wappen.
Die von Reitzenstein bestehen heute noch, die von der Grün ebenfalls. Die von Sack, von Wildenstein, von Radeck und von Berg sind im Mannesstamm erloschen.
Wilhelm Freiherr von Reitzenstein schreibt zur Abstammung der Familie von der Grün im Archiv für Geschichte und Altertumsforschung in Oberfranken 28. Band, Heft 2:
Von den sieben Söhnen Peters von der Grün des Jüngeren waren bei seinem Ableben noch vier Söhne unmündig. Nur der vierte Sohn Georg von der Grün erhielt die Familie in ritterbürdigem Stande. Dieser Zweig erlischt bereits wieder in der dritten Generation.
Die Nachkommen Peters von der Grün des Älteren und der übrigen Söhne Peters von der Grün des Jüngeren auf dem Scharthammer und dem Wolfsloher Hammer im Amte Behaimstein an der Fichtenohe erwarben dagegen das Bürgerrecht zu Bayreuth, Pegnitz und Creußen und haben ihren Namen bis heute fortgesetzt.
Aufgrund vorstehender Ausführungen besteht für mich kein Zweifel, daß die heute noch lebenden von der Grün von dem uradeligen Geschlechte abstammen, aus dem meine eigene Familie hervorging, nicht umgekehrt.
Mehrere aus der Familie von der Grün hatten nicht unbedeutende Posten inne. Einige will ich nennen:
Aus dem Hauendorfer Zweige stammt Peter von der Grün, der humanistisch gebildet war und in der Verwaltung des Markgrafen Georg Friedrich ( 1556 – 1603 ) eine nicht unbedeutende Rolle als Kammersekretär spielte. Nach seinem Rücktritt aus fürstlichem Dienste starb er als hausgesessener Bürger in Kulmbach am 20. 4. 1602.
Unser verstorbener Vetter Georg hat im Zuge seiner Familienforschung auch über einige berühmte von der Grün geschrieben.
Hans Christoph von der Grün, zweiter Sohn des Hans von der Grün auf Weihersberg, Burggrub und Trautenberg, war der Kanzler des Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, des späteren Winterkönigs. Hans Christoph starb 1622 zu Heidelberg.
Johann Christoph von der Grün war am 18. März 1603 in der Obern Pfalz geboren worden. Der Ort ist zweifelsohne Pressath, wo von der Grün als Vorfahren beurkundet sind. Schon sein Großvater Wolf von der Grün saß dort und versteuerte 1583 ein Vermögen von 2400 fl und hatte nach dem Wehrregister eine ganze Rüstung und ein Schlachtschwert und damit eine Bewaffnung, wie sie kein anderer Pressather hatte. Der Vater von Johann Christoph, Joachim von der Grün wurde als Protestant, genau wie die Witwe des Philipp Jakob von der Grün auf Weihersberg mit ihren Kindern und Hans Adam von der Grün zu Menzlas und Höflas 1628 ein Opfer der Gegenreformation. Des Glaubnes wegen mußte er die Heimat verlassen und sich zu Nürnberg aufhalten, wo er bei der Familie von Löffelholz Asyl fand. Seine Frau Margarete traf der Schlag so sehr, daß sie in dem Haupt zerrüttet ward, d. h. sie verlor den Verstand und noch im selben Jahre in der „Neuen Prisauen“, dem Nürnberger Armen- und Irrenhaus starb.
Der junge Johann Christoph, der einzige Sohn seiner Eltern, kam in seinem zehnten Lebensjahr in die Klosterschule nach Amberg und später ins Kollegium nach Sulzbach. Nach kurzem Studienaufenthalt in Altdorf ging er mit dem Freiherrn Johann Carl von Gloyach auf Reisen. Er bereiste ganz Deutschland und Flandern, um dann in Ulm seine Studien fortzusetzen. Doch schon im Jahre 1627 wurde er in den Strudel des Krieges gerissen. Er schloß sich im weiteren Verlauf dem Schwedenkönig Gustav Adolf an und blieb auch nach dessen Tode dem schwedischen Heer enge verbunden. Er wurde schwedischer Ordonanzoffizier. Mit seiner Frau kam er auch in Gefangenschaft, die sie aber alle glücklich überlebten.
Seine Tochter war mit Philipp Wolfgang von Plobsheim vermählt. Sein Sohn Johann Christoph ehelichte Sophia Dorothea von Crailsheim und starb als Amtmann zu Lahr 1680.
Aus dem Zweig Wolfram kommend wird uns von einem Hanns von der Grün de Bayreuth berichtet, der als Leibarzt in Diensten der Herzöge Ludwig und Georg gewesen ist. In den Matrikeln der Universität Ingolstadt – Landshut – München, herausgegeben 1937 von Herrn von Pölnitz, wird festgehalten, daß im Sommersemester 1478 Johannes von der Grün de Baireuth eingetragen ist. Während der Pest in Ingolstadt fand auch er in Ausübung seines Berufes den Tod.
Die Kenntnis über Hanns von der Grün de baireuth verdanke ich Vetter Heinrich aus Krün. Ihm sei Dank.
Zum Schluß verlese ich den Auszug eines Schreibens des Heraldikers und Geschichtslehrers Eugen Schöler:
Für mich war die adelige Herkunft der von der Grün von Anfang an logisch. Dabei habe ich immer wieder darauf hingewiesen, daß Namensgleichheit keineswegs identisch sein muß mit Familiengleichheit und daß deshalb eine lediglich namensgleiche Familie keineswegs berechtigt ist, das Wappen der anderen Familie zu führen.
Bei der Familie von der Grün liegen die Dinge allerdings völlig anders. Denn aus allem, was ich aus der Literatur weiß und von dem verstorbenen Siegfried erfahren durfte, zeigt sich hier präzise, daß in diesem Falle Namensgleichheit und genealogischer Ursprung mit der ritterlichen Familie von der Grün belegbar ist. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob zwischenzeitlich einige Generationen Bauern, Handwerker oder Arbeiter oder ... waren. Für die Genealogie ist das ohne Relevanz.
Anhang:
Bekannte Besitzungen der von der Grün
Schwarzenstein: |
im Landkreis Naila von 1293 – 1318 war der Sitz Lehen der Ritter von der Grün, den Stammvätern der Wildensteiner und Reitzensteiner. |
Rodesgrün: |
Die Veste beim Dorf wird 1330 erstmals erwähnt. Sie war Lehen der Brüder Nikolaus von der Grün und des Konrad von Reitzenstein. |
Hofeck: |
Landkreis Hof. 1348 erschien ein Ritter von der Grün in den Urkunden als Besitzer. Das Schloß existiert heute noch und wird genutzt. |
Marlesreuth: |
Am 18. März 1372 empfing Nikolaus von der Grün, der Wildensteiner, vom Bischof zu Bamberg im Dorf Marckreut einen Hof des Heinrich Ultsch. |
Culmith: |
Die Culmitzwiesen wurden 1389 von Jesko, dem jungen Radecker, samt dem Deigrünbach an Niklas von der Grün verkauft. |
Issigau: |
Nördlich von Naila gelegen. 1482 wurde den von der Grün die Gerichtsbarkeit verliehen. |
Scharten: |
Zum Landkreis Hof gehörig. Belehnt wurden in der Folge: von Waldenfels, von der Grün und von Reitzenstein im Jahre 1518. |
Fattismühle: |
1564 fiel sie an die Herren von der Grün. |
Tauperlitz: |
Der letzte Rabensteiner verkaufte Tauperlitz 1593 an Wilhelm von der Grün, welcher 1612 verstarb. |
Neuhaus; |
Das Dorf hatte zwei Rittersitze. Der letzte Ritter von der Grün starb 1596 in Armut. |
Wildenstein: |
Im Landktreis Stadtsteinach. Erste Erwähnung 1318, wo Nikolaus von der Grün die Burg vom Bamberger Bischof als Burghutlehen erhält. Diese Familie nannte sich später Wildenstein. |
Georg von der Grün |
besitzt 1524 den Hammer Rothenbruck an der Pegnitz, ebenso 1544 den Hammer und Gut Thalheim bei Hersbruck. Er wurde mit seiner Frau in Alfeld begraben, wo in der Kirche ein Epitaph samt Wappen zu sehen ist. |
Hans Jakob |
Sohn des Georg verkauft Thalheim 1601 an Hans Sigmund von Preising, seinem späteren Schwager. 1598 erwirbt er um 2 200 Gulden Oberkürmreuth und 1610 die Güter Menzlas und Höflas. Sein Sohn Hans Adam verkauft Oberkürmreuth an Hans Paul Rupp, flüchtet nach Creußen im Jahre 1628 und stirbt dort verarmt 1639. |
Georg |
Georg´s zweiter Sohn Hans erhält vom Vater 1556 den Hammer
Rothenbruck und kauft 1563 das Gut und Schloß Weihersberg bei Pressath. |
Hauendorf: |
bis ins 17. Jahrhundert Besitz der von der Grün |
Oberölschnitz: |
Hammerwerk im Besitz des Schneckenhammers |
Die Hammerwerke: |
an der Fichtenohe, wie Scharthammer, Hammer Wolfslohe, wo noch ein mittelalterlicher Herrenbau steht, leider in sehr schlechtem Zustand. Weiters der Kotzenhammer, auch Sunleitenhammer genannt und der Hammer zu Leups, alle gehörten sie der Familie von der Grün, die im 16. Jahrhundert die reichsten Besitzer des Amtsbezirkes Pegnitz war. |
Familientag 1999