FAMILIENTREFFEN 2012 IN LAUF AN DER PEGNITZ AM 22. SEPTEMBER

In diesem Jahr trafen wir uns zum 17. Familientreffen der von der Grün´s in Lauf an der Pegnitz.

Familienbild 2012

Bild vom Familientreffen 2012, Foto Thomas von der Grün

Thema dieses Jahr war der Lebensweg von Max von der Grün in seiner fränkischen Heimat. Dabei haben wir uns sehr über den Besuch seiner Ehefrau Jennifer und seiner Tochter Rita auf unserem Familientreffen gefreut. Besonders bedanken möchten wir uns bei Dr. Künzel und Hrn. Volkmann, die in akribischer Arbeit die Jugend von Max von der Grün recherchiert und aufgeschrieben haben. In einem bildreichen Vortrag haben sie ihre Ergebnisse vorgestellt.

Besucher 2012

Familientreffen 2012: Rita und Jennifer von der Grün (3.v.li. und 6.v.li.), Dr. Künzel (4.v.li.) und Herr Volkmann (5.v.li.) zusammen mit Helmut von der Grün (1.v.li.)

Die Ausführungen im Rahmen des interessanten Beitrags von Dr. Künzel, Werner Volkmann und Helmut von der Grün sind unten zu lesen und hier als pdf Download zu finden.

Im November und Dezember 2012 kam es in der Stadt Schönwald, wo Max von der Grün seine Judendjahre verbrachte, noch zu einer intensiven Diskussion über die Namensvergabe der Grundschule. Dies möchen wir Ihnen nicht vorenthalten, Informationen dazu finden Sie hier.

17. Familientreffen am 22. September 2012 in Lauf / Pegnitz

Helmut von der Grün, 22.09.12

Max von der Grün

Max von der Grün

In diesem Jahr haben wir unser Augenmerk nicht wie bisher auf die frühe Geschichte unserer Familie gerichtet. Thema unseres diesjährigen Familientreffens 2012 ist Max von der Grün, ein Vertreter der jüngeren Generation unserer Familie; Max war einer der bedeutendsten Schriftsteller der Nachkriegsjahrzehnte. Leider war es mir nicht vergönnt, ihn persönlich kennenlernen zu dürfen. Auch die Bemühungen von Erika, der initialen Autorin unserer Familiengeschichte, Max zu einer Teilnahme an einem Familientag zu bewegen, blieben erfolglos. Das Thema Familie von der Grün und deren Geschichte interessierte Max scheinbar nicht. So war es nicht verwunderlich, dass Erika in ihrer Ausgabe der Familiengeschichte auf der Seite 30 mangels Hintergrundinformationen bei dem Versuch, Max den Sohn von Margarete von der Grün einer bestimmten Ahnenreihe zuzuordnen, unsicher war und ein Fragezeichen anbringen musste.

Dank der Herren Dr. Werner Künzel und Werner Volkmann, den Autoren eines Büchleins mit dem Titel

Max von der Grün, ein erfolgreicher Schriftsteller, der in Schönwald in die Schule ging

wissen wir heute mehr über Max von der Grün, insbesondere über dessen Jugendzeit und seine engere Familie. Max von der Grün hatte zwar selbst in verschiedenen Interviews und insbesondere in seinem Buch „Eine Jugend in Franken“ viel über seine Jugendzeit erzählt. Dabei hat sich Max aber, wie die Autoren Dr. Künzel und Volkmann auf Seite 5 ihres Büchleins berichten, „manchmal im Rahmen seiner künstlerischen Freiheit“ nicht immer genau an die Fakten und Daten gehalten. Vielleicht war das aber auch gar nicht vom Autor beabsichtigt. Er hatte für das Buch den Titel: „Eine Jugend in Franken“ (nicht meine Jugend) gewählt. Möglicherweise kam es Max nicht so sehr auf Details in seinem Lebenslauf, sondern mehr darauf an, aufzuzeigen, wie sehr gespalten damals die Meinungen über Hitler in der Bevölkerung waren, wobei sich diese Spaltungen bis in die einzelnen Familien hinein zog.
Angesichts kleinerer Abweichungen bei einigen Daten und Fakten war es für die Verfasser des Büchleins nicht immer ganz leicht, die „Wahrheit“ zu ergründen und ihr auch Durchbruch zu verschaffen. So gab es einige Schwierigkeiten, Änderungen der vorhandenen Beiträge über Max in „Wikipedia“ vorzunehmen. Ich danke daher den Herren Dr. Werner Künzel und Werner Volkmann nochmals sehr herzlich für ihre Teilnahme an unserem Familientreffen 2012 sowie ihre Ausführungen, die uns Einblick in die Jugend des Max von der Grün gewährt haben.

Ehrungen durch die Stadt Bayreuth – seiner Geburtsstadt

Obwohl die Bücher Max von der Grün´s in viele Sprachen übersetzt, millionenfach verkauft und zum Teil auch verfilmt wurden, und er selbst zahlreiche Ehrungen andernorts erfuhr, dauerte es bis zum Jahr 2008, bis drei Jahre nach seinem Tod am 08.04.2005 die Stadt Bayreuth im neuen Baugebiet auf dem ehemaligen Zapfgelände eine Straße nach Max von der Grün benannte.

Strassenschild

Bild - Straßenschild Max von der Grün und Straßenverlauf

Vor kurzem wurde auch der Weg zum Geburtshaus in Bayreuth - Hinter der Kirche 1 - beschildert und eine Gedenktafel angebracht - wenngleich am falschen Haus.

Kirche

Bilder – Evang.-luth. Kirche St. Georgen in Bayreuth und Wegweiser zum Geburtshaus

Evang. luth. Kirche St. Georgen in Bayreuth, in der Max getauft wurde. Taufpate des kleinen Max war Martin Hoppert, der Stiefvater des leiblichen Vaters von Max namens Adam Lauterbach. Martin Hoppert war mit der Mutter des Adam Lauterbach, Maria Kunigunda Lauterbach, verheiratet.

Geburtshaus

Bilder – Das „richtige“ Geburtshaus und die Gedenktafel

Man fragt sich, warum es so lange dauern musste, bis die Stadt Bayreuth entdeckt, welch berühmter Sohn in ihren Mauern geboren ist. Vielleicht lag es daran, dass das Verhältnis zwischen Stadt Bayreuth und Max nicht sonderlich gut war, um es milde auszudrücken. Nach einem Artikel im Nordbayerischen Kurier vom 25. Mai 2012 hatte sich Max zum Ärger der Stadt Anfang der 70er Jahre über Bayreuth wie folgt geäußert:

„Ich gestehe freimütig, dass ich immer durch Bayreuth wandere mit ein wenig Spott. Spott im Gesicht eines Mannes, der sich von seiner Geburtsstadt gelöst hat und weitab in einem Industriezentrum wohnt und der sich fragt: Möchtest du wieder hier wohnen? Und der auch sofort die Antwort weiß: Nein! Und je länger er durch die Stadt wandert, desto zögernder, unsicherer wird sein Nein, und wenn er merkt, dass das Nein seltener wird, dann setzt er sich in sein Auto und fährt das Steinachtal hinauf über das Fichtelgebirge zur tschechischen Grenze und zu seiner alten Mutter, da bleibt er dann nur zwei Tage, weil ihn die Kleinstadt erschlägt, und auf dem Rückweg nach Dortmund meidet er Bayreuth, er fährt über Bad Berneck und Kulmbach, er hat mit Bayreuth überhaupt nichts zu tun."

Unabhängig davon denke ich, dass der längst fällige Kulturpreis der Stadt Bayreuth für Max von der Grün nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt. Übrigens: Vielleicht erinnert sich auch die Stadt Schönwald an ihren großen Sohn, der einige Jahre in ihren Mauern verbracht hat?

Anmerkung: Inzwischen hatte sich der Stadtrat von Schönwald tatsächlich mit Max von der Grün befasst, als zu entscheiden war, ob die Grundschule in Schönwald nach Max von der Grün benannt werden solle. Dies war vom Elternbeirat und dem Lehrerkollegium angeregt. Die CSU-Fraktion (ausgenommen den 1. Bürgermeister) hatte dies aber gegen die Stimmen der SPD abgelehnt. Die entsprechenden Zeitungsausschnitte mit den Berichten über die Stadtratssitzungen und die in diesem Zusammenhang bei der Zeitung eingegangenen Leserbriefe einschließlich des entscheidenden Sitzungsprotokolls sind diesem Bericht als Anlagen in Abschrift beigefügt. Für die im Stadtrat von Schönwald geführte Debatte gibt es meiner Meinung nach nur ein Urteil: „Unwürdig“ (Stadtrat Jaschke). Den zahlreichen Leserbriefen ist nichts hinzuzufügen.

Anhand der Ergebnisse der Nachforschungen der Herren Dr. Künzel und Volkmann ergibt sich bei Max von der Grün folgende Stammlinie:

  1. Johann von der Grün (277), Großvater von Max von der Grün, geb. 15.03.1873, gest. 25.1.1941,
    1. verheiratet in 1. Ehe mit Babette (751), geborene Engelbrecht, geb. 23.12.1878, gest. 21.9.1909
    2. verheiratet in 2. Ehe mit Marie (751), geb. 7.1.1887, geborene Jack, gest. 06.03.1983 zu a) Kinder aus erster Ehe:
      1. eine Tochter: Margarete (278), geb. 06.07.1901. Siehe unter 2.
      2. einen Sohn: Johann Hans (279), geb. 02.02.1903, gest. 05.1983, verheiratet mit Marianne (283), geborene Pfromm, Heimboldhausen zu b) Kinder aus zweiter Ehe:
    3. TODO

Max (891) wurde als Sohn von Margarete (278) am 25. Mai 1926 in Bayreuth, „Hinter der Kirche 1“ geboren. Seine Mutter Margarete von der Grün hatte sich dort als Dienstmagd verdungen. Sein leiblicher Vater Adam Lauterbach (1139) wurde am 10.11.1906 geboren und verstarb am 30.11.1945. Am 04.04.1928 zieht Max mit seiner Mutter nach Schönwald zu den Großeltern. Dort wird Max 1933 eingeschult. Der erste Besuch der Volksschule in Schönwald dauerte allerdings nur 4 Monate. Am 01.09.1933 zieht Max zu seiner Mutter, die inzwischen Albert Mark (893) geheiratet hatte, nach Paulusbrunn (Pavluv Studenec). Diese Stadt - in Tschechien gelegen - finden wir nur noch auf Landkarten erwähnt. Weder die Kirche noch irgendwelche Häuser stehen dort heute noch. Eine Ansicht auf einer alten Postkarte zeigt uns, wie es dort einmal ausgesehen hat.

Paulusbrunn

Bild – Postkarte aus Paulusbrunn

Am 13.10.1938 wird Max in der Gemeinde von Schönwald zurückgemeldet und lebt dort wieder bei seinen Großeltern. Am 06.04.1941 wurde Max in der evangelischen Kirche in Schönwald konfirmiert (1941) und schloss in diesem Jahr auch die Volksschule ab. Der Besuch einer weiterführenden Schule war nach Aussagen von Max trotz guter Zeugnisnoten nach den damals geltenden Regeln der Sippenhaft nicht möglich; sein Stiefvater Albert Mark gehörte nämlich der unerwünschten Vereinigung der ernsten Bibelforscher (später Zeugen Jehovas) an. Also beginnt er eine Kaufmannslehre bei der Firma Rosenthal in Selb-Plößberg.
Am 22.01.1942 zieht Max zu seiner Mutter nach Mitterteich/Oberpfalz und ist dort als Kaufmannsgehilfe tätig.
Aber bereits am 28.08.1943 wird er zum Arbeitsdienst nach Niederbayern und anschließend zum Militärdienst eingezogen. Als Funker war er in der Bretagne eingesetzt, wo er 1944 von Amerikanern gefangen genommen und in ein Auffanglager bei Brest verbracht wurde. Von dort ging es per Schiff in einer 4 - 5 Tage langen Fahrt unter Deck und in einer 2 ½ Tage währenden Bahnreise auf eine Baumwollfarm in Lousiana (USA).
Nach dem Ende der Gefangenschaft kam Max am 10.8.1946 zurück in die Heimat nach Mitterteich. Bis 1951 war Max dort als kaufmännischer Angestellter bei einer Baufirma tätig. Dann bewirbt er sich um eine Stelle als Bergmann im Ruhrgebiet. 13 Jahre arbeitet Max dort unter Tage, zuerst als Schlepper, dann als Hauer und nach einem vierfachen Bruch des Mittelfußes als Führer einer Grubenlok.
1962 erschien sein erster viel beachteter Roman „Männer in zweifacher Nacht“. Den endgültigen Durchbruch als Schriftsteller schaffte Max ein Jahr später 1963 mit seinem zweiten Roman „Irrlicht und Feuer“, der innerhalb von zwei Jahren zum absoluten Welterfolg wurde. Dieser Erfolg führte allerdings auch zu seiner fristlosen Entlassung als Bergmann. Außerdem wurde er von einer Maschinenbaufirma wegen angeblicher Geschäftsschädigung mit Prozessen überzogen. Obwohl Max den Rechtsstreit um seine fristlose Kündigung gewann, wurde er dennoch nicht wieder eingestellt. Weil er auch nicht mit Kritik an den Gewerkschaften spart, findet er auch dort keinen Rückhalt mehr. Er widmet sich fortan ganz seiner schriftstellerischen Tätigkeit.
Am 07.04.2005 stirbt Max von der Grün in Dortmund. Sein Grab befindet sich im Bezirksfriedhof Dortmund, Ortsteil Scharnhorst.

Das Grab von Max von der Grün: http://knerger.de/html/gruenmaxschriftsteller_120.html.

Seit langem ist Max in das Bewusstsein auch der jüngeren Leserschaft durch das 1976 erschienene Jugendbuch Vorstadtkrokodile gerückt, das mehrmals sehr erfolgreich verfilmt wurde und das seit Jahrzehnten an deutschsprachigen Schulen gelesen wird.

Zur Würdigung seines literarischen Schaffens sei an dieser Stelle auf unzählige Quellen auch im Internet verwiesen.

Wer die Stimme von Max von der Grün nochmals hören möchte, kann im Internet die Seite Max von der Grün erzählt aus seinem Leben, WDR 5-Erlebte Geschichten vom 8. Juni 2003 aufrufen.

Helmut von der Grün im September 2012

Anmerkung:
Das oben erwähnte Büchlein von Dr. Werner Künzel und Werner Volkmann, das neben zahlreichen Bildern und Urkunden viele Einzelheiten über Max von der Grün enthält, kann im Büro Michael Miedl, Bahnhofstraße 9, Telefon 09287/79476, oder bei Werner Volkmann, Hanns-Braun-Str. l, Telefon 09287/50374, zum Selbstkostenpreis von 6,50 Euro erworben werden.

Auf dieses Büchlein wurde in der örtlichen Presse wie folgt hingewiesen:

Abschriften von Veröffentlichungen zu Max von der Grün im Selber Tagblatt

Selb / Schönwald / Hohenberg

Selber Tagblatt Freitag, 13.07.2012

Schönwalder schreiben über von der Grün

Schönwald - Dr. Werner Künzel und Werner Volkmann haben ein Buch über Max von der Grün geschrieben. Der bekannte Schriftsteller hat nämlich seine Kindheit und Jugend in Schönwald verbracht. Von der Grün ist der Autor zahlreicher Romane, Kinderbücher und Erzählungen, für die er viele Auszeichnungen erhielt. Die Städte Nürnberg, Minden und Dortmund und das Land Nordrhein-Westfalen ehrten den vielseitigen und erfolgreichen Schriftsteller. Seit den 1950er-Jahren war das Ruhrgebiet seine Wahlheimat, obwohl er weder seine Mundart noch seine oberfränkische Herkunft verleugnete.
Es ließ die beiden Schönwalder Autoren Dr. Werner Künzel und Werner Volkmann nicht ruhen, dass dieses Kind ihrer Heimatstadt hier so wenig geachtet und gewürdigt wird. Darum trugen die beiden alle erreichbaren Informationen, Bilder, Urkunden zusammen, befragten Freunde und Schulkameraden von der Grüns, und ihre Arbeit mündete in einer umfangreichen und ausgiebigen Dokumentation über den so hoch geachteten Autor.
Das äußerst unterhaltsame und mit vielen Einzelheiten und Fotos ausgestattete Büchlein ist nun gedruckt und kann zum Selbstkostenpreis von 6,50 Euro im Büro der Deutschen Vermögensberatung Michael Miedl, Bahnhofstraße 9, Telefon 09287/79476, oder bei Werner Volkmann, Hanns-Braun-Str. l, Telefon 09287/50374, erworben werden.
Ein Exemplar liegt im Schönwalder Seniorenheim „Haus Perlenbach" aus, wo Lesungen daraus den Bewohnern schon viel Vergnügen bereiteten.

Helmut Kitter

Werner Volkmann

Bild: Mit-Autor Werner Volkmann zeigt das interessante Büchlein über Max von der Grün. (Foto: Kitter)

Selb / Schönwald / Hohenberg

Selber Tagblatt, Mittwoch, 3. Oktober 2012

Hierzu ein Leserbrief

Verdienstvolly
Leserbrief zu Helmut Kitter: „Schönwalder schreiben über Max von der Grün"

„Das ist eine würdigende Besprechung des Büchleins „Max von der Grün. Ein erfolgreicher Schriftsteller“ der beiden Schönwalder Autoren Dr. Werner Künzel und Werner Volkmann. Ich habe sie mit Gewinn gelesen. Für mich ist dieser bedeutende Beschreiber der Arbeitswelt des Ruhrgebietes und Jugendbuchautor dessen Erzählung „Vorstadtkrokodile" neu verfilmt vor Kurzem in SAT. l zu sehen war, ein zwar kritischer, aber sehr verdienstvoller Mann. Seine Geburtsstadt Bayreuth ehrte ihn inzwischen mit Gedenktafel und Straßenbenennung. Nachdem Max von der Grün von seinem zweiten bis zum 15. Lebensjahr seine Kindheit und Jugend in Schönwald zugebracht hat und dort von seiner Schulzeit auch geprägt wurde, stünde es der Kommune gut an, ihn ebenso ins rechte Licht zu rücken. Über eine Ehrung, in welcher Form auch immer, sollte der Stadtrat nachdenken. Das wäre eine schöne Geste. Ich selbst beschäftige mich seit Jahren mit seinen Werken. Der Kontakt des Schriftstellers nach Schönwald ist nie abgerissen.

Dr. Klaus Loscher, Bayreuth

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