In diesem Jahr fand das zehnte Familientreffen der von der Grün´s statt.
Zu Beginn hat Helmut eine einführende Rede über die Geschichte der Familie von der Grün in der Gegend um Hersbruck und Reicheneck gehalten.
Rede zum 10. Familientreffen 2005 in Kainsbach
von Helmut von der Grün
Diese detailreichen Ausführungen sind unter dem Bild und hier als pdf Download zu finden.
Ein paar organisatorische Hinweise und Vorschläge zur Weiterführung der Familienforschung
Zum Familientreffen in Kainsbach
24. Sept. 2005
Helmut von der Grün
Zwar hatten wir in Kainsbach erst vor 4 Jahren - genauer gesagt im September 2001 - ein Familientreffen veranstaltet. Die nähere Umgebung von Kainsbach ist jedoch familiengeschichtlich so interessant, daß sich ein nochmaliger Besuch lohnt, zumal es hier noch sichtbare Hinweise auf unsere Vorfahren gibt.
Um diese näher kennen zu lernen müssen wir zunächst das Rad der Geschichte um 500 Jahre zurückdrehen. Dabei stellen wir fest, daß wir uns plötzlich auf dem Boden der Freien Reichsstadt Nürnberg befinden.
Territorium von Nürnberg im 16. Jahrhundert
Es ist dies das Ergebnis des Landshuter Erbfolgekrieges, in dem die Nürnberger dem König Maximilian I. Waffenhilfe leisteten und dafür umfangreichen bayerischen Grundbesitz im Osten der Stadt (Hersbruck, Veldenstein und Hiltpoltstein ) erhielten. Das war für die
Die Ämter Lauf, Pegnitz, Altdorf und Hersbruck und damit auch Thalheim waren im Zuge des Landshuter Erbfolgekrieges (1504) (Herzog Georg der Reiche von Landshut-Baiern vermachte als er am 1.12.1503 starb, sein Land entgegen den Erbverträgen der Wittelsbacher seiner Tochter Elisabeth und dem Schwiegersohn Pfalzgraf Ruprecht. Die beiden erbberechtigten Vettern , Herzog Albrecht und Wolfgang von Baiern-München klagten erfolgreich vor dem Reichsgericht und König Maximilian I. verhängte über Pfalzgraf Rupprecht die Reichsacht. Diese wurde auf Bitten Königs Maximilian I. auch von der Stadt Nürnberg vollzogen. Als Entschädigung für die geleistete Waffenhilfe waren der Freien Reichsstadt Nürnberg große Teile des bayerischen Gebiets östlich der Stadt zugeschlagen worden. Mit diesem Landzugewinn verfügte Nürnberg mit etwa 12oo km² über das größte Territorium einer deutschen Reichsstadt, das sich in Umfang und Bedeutung mit einem mittleren Fürstentum vergleichen konnte. Mit der Vergrößerung seiner Fläche verbesserte Nürnberg die Lebensmittelversorgung seiner Bevölkerung und erhöhte gleichzeitig die Sicherheit für die Kaufmannszügen. (Siehe Ausstellung im Stadtarchiv Nürnberg, die noch bis zum 2. Oktober diesen Jahres bei freiem Eintritt geöffnet ist.)
Am 7. Juni 1504 zogen die reichsstädtischen Truppen vor Lauf, das sich nach kurzer Gegenwehr ergeben mußte. Nach und nach kapitulierten auch Hersbruck, Henfenfeld, Reichenschwand, Reicheneck, Happurg, Altdorf, Velden u.a. 50 Ortschaften wurden zerstört und 174 geplündert. Am 7. Juli 1504 wurden diese Eroberungen, die östlich an die Reichsstadt anschließen, dem Rat der Stadt von König Maximilian I. „auf ewige Zeiten überlassen“ und im Kölner Spruch vom 30. Juli 1505 wurde dies bestätigt.
Zwischen 1524 und 1533 wurde in Nürnberg die Reformation eingeführt. Der römisch-deutsche Kaiser hatte bereits am 23.7.1532 mit Nürnberg Religionsfrieden geschlossen. Die evangelische Reichsstadt durfte gegen die Zahlung einer Türkenhilfe ihre Religion frei ausüben.
Die Jahre um die Jahrhundertwende zwischen 1470 und 1530 gelten ohnedies als die Blüte-Zeit der Stadt. Der Nürnberger Handel mit praktisch allen Teilen der damals bekannten Teile der Welt wurde sprichwörtlich („Nürnberger Tand geht durch alle Land“), ebenso sein Reichtum (Des Reiches Schatzkästlein), was nicht nur einen Verweis auf die Reichskleinodien, die in Nürnberg seit 1424 verwahrt wurden, darstellt). Die Einnahmen der Stadt sollen größer gewesen sein als die des ganzen Königreichs Böhmen.
Zu dieser Zeit lebte und arbeitete in Nürnberg beispielsweise Albrecht Dürer (1471 – 1528), Martin Behaim (1459 – 1507) baute den ersten Globus und Peter Henlein (ca. 1485 – 1542) fertigte die erste Taschenuhr. Zu nennen sind aus diesem Zeitraum ferner der Holzschnitzer Veit Stoß (1471 – 1533), der Bildhauer Adam Kraft (ca. 1460 – 1508/1509) und der Erzgießer Peter Vischer (ca. 1460 – 1529). Und es war hier um die gleiche Zeit auch ein Georg, genannt Jörg von der Grün (359) ansässig. Jörg lebte nicht weit von hier- etwa 6 km östlich – in der Ortschaft Thalheim. Ich verweise hier auf die Stammtafel I in Erika´s Buch (etwa in der Mitte).
Karte Thalheim
Ausschnitt aus der Stammtafel des Georg von der Grün vom April 1921
Georg wurde zwischen 1495 und 1500 als Sohn Peters des Jüngeren (353) in Hauendorf (etwa 8 km nördlich von Creußen und 25 km südlich von Bayreuth gelegen) geboren. Als der Vater Peter der Jüngere (353) im Jahre 1509 starb hinterließ er 7 Kinder; vier davon waren noch unmündig. Eines dieser Kinder war übrigens Christophus (357), der letzte gemeinsame Ahnherr der Linien Thurndorf/Troschenreuth und Lindenhardt, Schnabelwaid/Schwürz/ Lessau.
Hermann Freiherr von Reitzenstein schreibt in seinem Buch „Die Geschichte der Familie Reitzenstein“ von 1891: „Nur der vierte Sohn Georg war berufen, die Familie in ritterbürtigem Stand zu erhalten“ und meint deshalb: “im übrigen würde es zu weit führen, die Nachkommen ... der Brüder des Georg weiter zu verfolgen. Es wird die Bemerkung genügen, daß dieselben Bürgerrecht zu Bayreuth, Pegnitz und Kreußen erwarben und ihren Stamm teilweise bis heute fortgesetzt haben.“ Ich kann diese Beurteilung nicht ganz nachvollziehen; denn der Bruder des Georg namens Christophus führte ja ebenfalls einen Hammer und zwar den väterlichen zu Unterleups weiter, ehe ihm die Schenkstatt zu Lindenhardt verliehen wurde, während Georg selbst zusammen mit seinen Brüdern Heinrich und Fritz zunächst den Hammer zu Hauendorf übernahm. Ich sehe aber ein, daß von Reitzenstein in seinem Buch das Schwergewicht auf seinen Familienzweig gelegt hat.
Im Jahre 1535 übernehmen die Brüder Heinrich und Fritz den Hammer zu Hauendorf allein.. Georg, der in der Zwischenzeit (1524) den Hammer „zu der Rottenbrucken an der Pegnitz unter dem Schloss Veldenstein,
Das Gebiet um Veldenstein
dann den halben Thürnhof, letzteren von Heinrich Kerling zu Nürnberg als Erblehen erworben hatte, wird mit Geld abgefunden. Vermutlich mit diesem Geld kauft er sich im Frühjahr 1540 den Eisenhammer Thalheim, am Albach, aber auch an einem von den Gotzenberger Quellen gespeisten Bach gelegen, in dem Eisenerz aus dem Raum Sulzbach verarbeitet wurde.
Ein solches Hammerwerk ist mit einem heutigen Wirtschaftsunternehmen durchaus vergleichbar. Es arbeiteten dort neben dem Hammermeister (der Hüttenherr des Eisenhammers) der „Hutkapfer, Schmiedvolk, Zrenner Hauer“ und andere Mitarbeiter. Der Hutkapfer hatte die Oberaufsicht in der Hammerhütte; er war der Betriebsleiter: Zum Betrieb eines Hammers gehörten im allgemeinen sechs bis acht Hüttenleute, wobei dem Zerrenmeister die Erzverhüttung und dem Schmiedemeister das „Ausheizen und Ausschmieden zustand“. Die Wasserkraft des Flusses oder Baches diente neben dem Zerkleinern des Gesteins auch dazu, ein Gebläse zu betreiben.
Natürlich hat Thalheim damals nicht so ausgesehen, wie wir es heute bewundern können.
Schloss Thalheim
Heute finden wir dort ein wunderschönes kleines Schlösschen mit einer stattlichen Linde, die vermutlich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts vielleicht sogar von Georg gepflanzt wurde. Das Schlösschen war aber niemals der Wohnsitz von Georg von der Grün. Wie es zu Zeiten Georg´s wohl ausgesehen haben mag, zeigt uns der Kupferstich von Boener aus dem Jahre 1702.
Thalheim um 1700
Wir erkennen deutlich drei Mühlräder. Unmittelbar neben dem Herrensitz steht ein gleichfalls zum Hammer gehörendes Gebäude. Da der Vorgänger dieses Herrensitzes durch Feuer zerstört worden war, entstand vermutlich in der Zeit, als Georg dort residierte, eine kleine Wasserburg „auf steinernem Fuß“, die neben dem Hammeranwesen stand. Aber auch sie wurde 1707 durch eine Hochwasserkatastrophe so schwer beschädigt, daß sie der damalige Besitzer einlegen musste und an ihrer Stelle das heutige Schloß errichten ließ, das 1713 seine Vollendung fand. Auch die daneben stehende, 1424 gestiftete Kirche - schon bemerkenswert, weil unter ihr der Gotzendorfer Bach fließt – wurde im 17. Und 18. Jahrhundert weitgehend verändert.
Die Burg Reicheneck
Thalheim befand sich damals im Bereich und im Schutz des Pflegamtes (=Verwaltungs-bezirk) Reicheneck der Freien Reichsstadt Nürnberg. Der auf der Burg Reicheneck residierende Pfleger hatte auch die Kirchweih zu schützen. Der Hammer war deshalb unvogtbares Eigentum; er war lediglich mit einer Abgabe von 28 Pfennig Schutzgeld an die Stadt Nürnberg belastet. Wilhelm Schwemmer „Altnürnberger Herrensitze“ in „Altnürnberger Landschaft e. V., Mitteilungen 1970 Heft 1 / 2 zitiert aus dem Salbuch dieses Pflegamtes von 1539 hierzu folgendes:
„Ein Hammermeister oder Inhaber des Hammers und Sitzes Thalheim soll für sich und die Seinen, soviel Thalheim betrifft, in der Herrschaft Reicheneck Schutz sein und derhalb jedes Mals gebührliche Schutzplicht tun und darum jährlich der Herrschaft einen Mundweck zu Weihnachten geben oder dafür 28 Pfennig“.
Bei der erwähnten Herrschaft Reicheneck handelt es sich übrigens um eine Burg, die nur wenig entfernt von hier auf dem östlich an Kainsbach anschließenden Bergrücken gelegen war.
Die vor 1238 als „castrum Richenekke“ erbaute Burg wechselte mehrmals den Besitzer. 1398 wurde sie wegen Landfriedensbruch zerstört und mit einem Verbot des Wiederaufbaues belegt. Sie blieb als Burgstall liegen. Unmittelbar südlich anschließend errichteten um 1420 die Egloffstein eine neue Burg, deren zwei Flügel mit den Wehrmauern einen viereckigen Innenhof mit einem quadratisch übereck stehenden Turm und einen Ziehbrunneb umschlossen. Vor dem breiten Halsgraben war eine Befestigungslinie mit Torhaus und weiterem Halsgraben vorgelagert.
1453 und 1472 kaufte Herzog Ludwig IX. von Bayern die Burg mit ihrer umfangreichen Grundherrschaft und richtete auf ihr ein Pflegamt ein, das, wie gesagt im Landshuter Erbfolgekrieg an Nürnberg gelangte. Im zweiten Markgrafenkrieg wurde die Burg 1552 erobert und 1553 zerstört. Auf den alten Grundmauern erstand die Burg zwar zwischen 1559 und 1564 wieder. Ein Blitzschlag zerstörte 1709 wegen der eingelagerten Pulverbestände den Turm. 1796 zog der residierende Pfleger nach Hersbruck. Die leerstehende Burg wurde in der Folge von der Bevölkerung ausgeplündert, so daß man die 1806 bayerisch gewordene Burg auf Abbruch verkaufte.
Zurück zu Georg: Georg war zweimal vermählt
1. Die erste Ehe schloss er um 1520 / 1525 mit Margaretha von Truppach, die aber bereits vor 1530 verstarb. Aus dieser Ehe stammt der Sohn Jakob, geboren um 1525.
2. Die zweite Ehefrau war Margarete Lutz von Kemnath, die 1568 verstarb. Aus dieser Ehe ging der Sohn Hans hervor.
Georg selbst starb am 22. April 1569. Er und seine zweite Ehefrau Margarete sind in der Pfarrkirche zu Alfeld beigesetzt.
Die evangelische Kirche in Alfeld
Eingang zum Kirchhof
Der Chor mit Altar
Eine Grabplatte befindet sich im Chorpflaster vor dem Altar. Auf dieser Platte sind zwei Bronzewappen und eine bronzene Inschrifttafel eingelassen.
Grabplatte mit Familienwappen Georg
Der Text lautet, soweit ich ihn entziffern konnte:
Anno 1569, den 22. Aprilis ist in Gott verschieden der edel und ermelt *) Georg von der Grün zu Dalham (=Thalheim) . Gleich zuvor ist seine liebe und tugendsame Hausfrau Martha eine geborene Luetz zu Gott verschieden Anno 1568, den 27. September, die beide hie in Gott schlafen. Denen und uns allen der allmächtig Gott wolle gnädig und barmherzig sein.
*) „ermelt“ = der „erwähnte“ oder „angeführte“ (sh. Reinhard Riepl, Wörterbuch zur Familien- und Heimatforschung in Bayern und Österreich, 3. Aufl. 2009)
Wappen des Georg von der Grün
Wappen der Margarethe von Luetz
Auf dieser Grabplatte steht heute bei jeder Beerdigung der Sarg und über ihm das Vortragskreuz, das in eine in der Grabplatte befindliche Vertiefung gestellt werden kann.
Übrigens: An der linken Wand im Turmraum ist eine Steinplatte mit vier Wappen, darunter zweimal das der von der Grün.
Pfarrer Gerstner, der Herausgeber des Kirchenführers „St. Bartholomäuskirche in Alfeld“ meint, die Familie von der Grün gehöre wohl zu den Stiftern der Alfelder Kirche. Das ist aber angesichts der Tatsache, daß die Kirche bereits im Jahr 1058 oder 1071 erbaut worden ist und der gotische Chor etwa 1450 angebaut wurde, nicht sehr wahrscheinlich. Dennoch werden sich die von der Grün´s um diese Kirche sehr verdient gemacht haben, andernfalls wäre ihnen später niemals ein solcher Ehrenplatz zugewiesen worden.
Es stellt sich nun die Frage, warum Georg von der Grün und seine Frau Margarethe Lutz nicht in Thalheim beisetzen ließen. Über die Gründe kann man nur spekulieren:
1. Georg von der Grün lag fortgesetzt in Streitigkeiten mit dem Rat der Freien Reichstadt Nürnberg. Es ging dabei um „Kirchweihschutz, Steuer, Waidwerk, Schankrecht, Badstube, kurz alle Rechte, welche zu jener Zeit mit Edelmannsgütern verknüpft waren“, meint Freiherr von Reitzenstein unter Bezugnahme auf Akten des Stadtarchivs Nürnberg. Entweder wollte Georg nicht in einer Kirche auf Nürnberger Hoheitsgebiet begraben sein oder man hat ihm das seitens der Stadt nicht erlaubt. Die St. Bartholomäuskirche aber lag in Alfeld, einem Gebiet, das nicht zur Stadt Nürnberg gehörte, sondern zum Herzogtum Sulzbach. Die Grenze zwischen Sulzbach und Nürnberg verlief am Albach. Das Gebiet links des Baches gehörte zu Nürnberg, das Gebiet rechts zu Sulzbach.
Georg tendierte ohnehin mehr zu Sulzbach.
2. Die St. Peter-und-Paul-Kirche in Thalheim war und ist auch heute noch eine Filialkirche von St. Bartholomäus in Alfeld. Möglicherweise wollte Georg sein Grab in der Hauptkirche wissen.
3. Ein dritter Grund: Pfarrer Gerstner schreibt in seinem Kirchenführer zu St. Peter-und-Paul-Kirche Thalheim: Es ist schon ungewöhnlich, daß man diese kleine Kirche gerade über einem Bach errichtet hat, der von Süden her kommt, von den sieben Quellen am Weg nach Gotzenberg. Sitzt man allein in der Kirche, hört man das Plätschern des Wassers“. Vielleicht war Georg ein Grab in dieser Kirche nicht sicher genug; denn die 1424 erbaute Kapelle wurde durch den darunter fließenden Bach bei Hochwasser mehrmals beschädigt und mußte 1754 durchgreifend erneuert werden.
Was auch immer Grund für seine Entscheidung gewesen war: Wir können heute in der Pfarrkirche in Alfeld das wohl älteste noch erhaltene Grab eines von der Grün bewundern.
Bereits 1556 übergab Georg von der Grün seine beiden Sitze (Rothenbruck und Thalheim an seine beiden Söhne und zwar erhielt der ältere Sohn Jakob (365) aus erster Ehe, geboren um 1525 den Sitz Thalheim, der jüngere Sohn Hanns (375) aus zweiter Ehe den Sitz zu Rothenbruck.
Auch Jakob konnte die Streitigkeiten mit der Freien Reichsstadt nicht beilegen.
Jakob von der Grün heiratete 1556 Anna von Brandt, eine Tochter Wolf´s von Brandt, Burgsasse zu Pleistein.
Bereits 1580 starb er. Er hinterließ außer zwei Töchtern Kunigunde (452) und Barbara (454) einen Sohn Hans Jakob (368), geboren im Februar 1569, der zunächst noch unter Vormundschaft stand. Wie sein Vater und sein Großvater wollte auch er sich der Nürnbergischen Obrigkeit gänzlich entziehen und sich unter pfalzgräflichen Schutz zu begeben. Er mußte sich jedoch beugen und schriftlich am 31.07.1594 die hohe Obrigkeit der Stadt Nürnberg anerkennen, wobei man ihm Kirchweihschutz (nur) am ersten Tag des Festes und ein beschränktes Braurecht zugestanden hat. Dafür mußte sich Jakob verpflichten, jährlich für Schutzzwecke, Steuer und „Umgeld“ (=Getränkesteuer) zehn Gulden (wir erinnern uns: früher waren es 28 Pfennige) zu zahlen.
Die Niederlage in den Verhandlungen mit der Freien Reichsstadt Nürnberg scheint ihm das Gut Thalheim verleidet zu haben. Bereits 1594 pachtete er das im Herzogtum Sulzbach, einem Teil des Fürstentums der jungen Pfalz gelegene Gut Ober-Kürmreut und erwarb es am 29. 9.1598 zu Eigentum. Kürmreuth liegt auf der Höhe von Rothenbruck und zwar etwa 10 – 12 km östlich davon. Das Gut Thalheim aber, das sich inzwischen zu einem förmlichen Landsassengut erweitert hatte und 27 Mannschaften zu Thalheim, Aicha, Gotzenberg, Pollanden und Waitzenfeld sowie einen kleinen Wald, Forellenwasser und Hammer- und Hüttenwerk umfaßte,
verkaufte er 1601 an Hans Sigmund von Preysing, seinen späteren Schwager.
Als Ersatz hierfür erwirbt er die Güter Menzlas als Leuchtenbergisches und Höflas als kurpfälzisches Lehen. Auch einige Brandenburgische und Bamberger Lehenstücke waren dabei. Seine Schwester Barbara heiratete später den Käufer von Thalheim, Hans Sigmund von Preysing in Thalheim. Lange aber konnte auch sie sich nicht an Thalheim erfreuen; denn bereits 1621 gelangte das Herrengut an die Patrizierfamilie Holzschuher aus Nürnberg.
Auch Hans Jakob konnte sich nicht lange an seinem neu erworbenen Besitztum erfreuen; er starb am 17.8.1610 in Kürmreuth, wo er auch begraben liegt. Dabei hinterließ er zwei unmündige Söhne und eine Tochter.
Der eine, Hans Adolf, starb bereits 1617, der andere, Hans Adam, dem es offensichtlich nicht gelang, die väterlichen Güter zu erhalten, verarmte sehr rasch, vermutlich auch infolge der Wirren, die der Dreißigjährige Krieg zur Folge hatte, ausgelöst durch den Prager Fenstersturz am 23. 5. 1618 als Zeichen des Aufstandes des böhmischen Adels gegen die Habsburger Kaiserherrschaft, möglicherweise aber auch wegen der wechselvollen Geschichte, die dabei das Herzogtum Sulzbach durchlief, und flüchtete sich völlig mittellos in das bayreuthische Städtchen Kreußen, wo er 1639 starb. Die Schwester Esther – Susanna heiratete einen von Steinling. Sie starb 1643.
Mit Hans Adam endet die Linie des älteren Sohnes des Georg von der Grün im Mannesstamme ebenso wie meine Ausführungen.
Kainsbach
24. Sept. 2005
Helmut von der Grün