In diesem Jahr fand das achte Familientreffen der von der Grün´s statt.
Die Ausführungen von Erika sind hier als pdf Download zu finden.
7. Rede zum 8. Familientreffen 2003 in Nandlstadt
Rede von Dr. Erika von der Grün
Stand: 10.08.2006
Das heutige Treffen wurde, wie Almuth und Wolfgang schon erwähnten zum Andenken an unseren ältesten von der Grün aus Nandlstadt, Johannes, gewählt, der im vergangenen Jahr in die Ewigkeit gegangen ist. Er hat trotz seines hohen Alters von 1996 angefangen alle Familientreffen mitgemacht und diese mit seiner freundlichen und heiteren Persönlichkeit verschönt.
Wie immer interessiert uns die Vergangenheit unserer Familien, die in den letzten 200 Jahren vielfach von ihren Heimatorten fortgezogen und in anderen bayerischen Gegenden und darüber hinaus neue Existenzen gegründet haben.
So ist zum Beispiel der Ururgroßvater des oben genannten Johannes noch Bauer in Treinreuth bei Thurndorf gewesen, sein Sohn Andreas aber bereits Unterbäcker in Nandlstadt. Der zweite Sohn Michael Martin ist hingegen der Großvater von Lehrer Georg aus Vaterstetten. Ein anderer hierzu gehörender Verwandter um diese Zeit – Ende des 19. Jahrhunderts – mit Namen Johann Georg ist bereits ansässig in Passau. Es ist zu fragen, ob also die nächsten Verwandten aus dieser Familiengruppe sich in der heutigen Zeit kennen und wissen, daß sie miteinander verwandt sind:
Zum Beispiel Rafaela Clarissa und Benno aus Ramerberg bei Rosenheim.
Es gibt daher immer noch mehrere Familienmitglieder, die nicht in die Ahnentafel des Buches einzuordnen sind. Der Grund dafür ist, daß viele der Familien die Geburtsorte ihrer Ururgroßväter nicht kennen und daß viele Kirchenbuchaufzeichnungen - durch Brände zumeist – vernichtet wurden. – So ist es auch Onkel Georg ergangen, der für seine eigenen Vorfahren keine Kirchenbucheintragungen in den Orten Thurndorf und Troschenreuth finden konnte, weil die Kirchenbücher durch Brände nach 1817 vernichtet wurden. Nicht wissen konnte er, daß noch Aufzeichnungen der Pfarrämter Thurndorf und Troschenreuth existierten, die ab 1640 im Zusammenhang für die adeligen Familien von der Grün um 1817 von den Pfarrern dazumal angefertigt wurden. Diese Unterlagen ruhten bis zum Jahr 1992 im Staatsarchiv Bamberg, wo wir das Glück hatten, sie ansehen zu können und einen Mikrofilm davon anfertigen zu lassen. Auch ein abgezeichneter und vom Pfarrer bestätigter Stammbaum, den es 1817 noch im Original gab, mit Abdruck des Familienwappens gibt es wieder. So konnten endlich die Verbindungen der Oberpfälzer von der Grün´s mit dem Urvater hergestellt werden.
In diesem Jahr wurde an den unglücklichen König Friedrich V. gedacht, der mit einem uns verwandten Christoph von der Grün in engem Zusammenhang steht. Friedrich von der Pfalz wird am 26. 8. 1596 als Sohn des Kurfürsten Friedrich IV. und dessen Frau Louise Juliane von Oranien-Nassau in Amberg geboren. Das Fürstenpaar war von Heidelberg nach Amberg ausgewichen, da die Pest in der Residenzstadt Heidelberg herrschte. Das Kurfürstentum von der Pfalz bestand damals aus den Gebieten der Oberen Pfalz und den Gebieten der unteren Rheinpfalz. Christoph von der Grün, unser Anverwandter – er ist der Enkel von Georg von der Grün zu Thalheim – war bereits beim Kurfürsten Friedrich IV. als Kanzler und setzte diese Tätigkeit auch bei dem Kurfürsten Friedrich V. fort. Er soll nicht nur dem Fürstenhause Geld geliehen haben, er soll auch dem Kurfürsten abgeraten haben, die böhmische Königskrone anzunehmen. Der Mai 1618 – Prager Fenstersturz – beschwört den Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges herauf. Daraufhin wählen die böhmischen Stände den Führer der protestantischen Union, Kurfürst Friedrich V. – damals 22 Jahre alt – zu ihrem König. Seine Herrschaft währt indessen nur einen Winter lang. In der Schlacht am Weißen Berg bereitet Kaiser Maximilian I. der Macht des letzten Kurfürsten aus der oberen Pfalz ein jähes Ende. Unser Verwandter Christoph starb ohne Nachkommen 1622 in Heidelberg.
Und nun noch etwas in eigener Sache. Inzwischen sind Konrad und ich die Ältesten der Familie geworden und werden in Zukunft nicht mehr an den Familientreffen teilnehmen. Selbstverständlich werde ich daheim und in alter Frische für die Familiengeschichte weiter arbeiten und es kann auch jeder zu jeder Zeit sich an mich wenden, wenn er Fragen oder neue Familientatsachen hat. Die Organisation liegt ja bei Almuth und Wolfgang in den besten Händen und, wenn meine Wünsche hinsichtlich von Familientreffen durchgeführt werden, so soll bei jeder Zusammenkunft ein geschichtsträchtiger Ort gewählt werden, was bestens zur Kenntnis der Geschichte unserer Familie beitragen wird.
Familientreffen 2003