FAMILIENTREFFEN IN HEROLDSBERG AM 22.09.2007

In diesem Jahr fand das zwölfte Familientreffen der von der Grün´s statt - diesmal wieder in Heroldsberg wie schon vor 10 Jahren.

Nach der Begrüßung duch Almuth und einem guten Mittagessen hielt Helmut eine ausführliche Rede über die Zeit als die Hammerwerke an der Fichtenohe bei Pegnitz im Besitz der Familie von der Grün waren.

Familienbild 2007

Die Teilnehmer des Familientreffens 2007 in Heroldsberg.

Rede zum 12. Familientreffen 2007 in Heroldsberg
Die Hammermeister der Familie von der Grün
von Helmut von der Grün

Diese detailreichen Ausführungen sind unten zu lesen und hier als pdf Download zu finden.

Hammerwerke der Familie von der Grün an der Fichtenohe
Helmut von der Grün

Hammermühlen

Bild: Hammerwerk

Ein Hammerwerk (oder auch Eisenhammer genannt) mit seinen vorindustriellen Einrichtungen bestand zum einen aus einem Schmelzbetrieb zur Eisengewinnung und zum anderen aus einem Schmiedebetrieb zur Herstellung landwirtschaftlicher Werkzeuge, ggf. auch Waffen. Da der Hammerherr die Pflicht hatte, seinen Arbeitern neben dem Lohn einen großen Teil des Lebensunterhaltes bereitzustellen, mußte der Besitz darüber hinaus einen weiten Forstbezirk (Holzkohlegewinnung), sowie eine ausgedehnte Landwirtschaft mit Feldern, Viehzucht und Milchwirtschaft umfassen. Ein Hammerherr war damit Arbeitgeber für eine Vielzahl von Personen.

Zeitungsausschnitt 2007

Bild: Darstellung eines Hammer

Allein im eigentlichen Hammerwerk arbeiteten „Huelkapfer“ (Obergesellen oder Aufseher), Schmiedemeister (Aufsicht über das „Ausheizen und Ausschmieden) mit „Hanbreuer“ (Schmiedegesellen), „Zerrenmeister“ (Aufsicht über die Erzverhüttung mit sechs bis acht Hüttenleuten). (Siehe Rede Thalheim 2005).
Der Name „Eisenhammer“ ist darauf zurückzuführen, dass über die durch Wasserkraft getriebenen Räder, an deren Achsen Zapfen befestigt waren, große Hämmer gehoben wurden, die dann auf die auf den Ambossen liegenden Werkstücke federnd herabfielen. Die genutzte Wasserkraft ermöglichte es, in einem Hammerwerk Werkstücke einzusetzen, die mit der Zeit immer größer wurden und deshalb nur noch schwierig von Hand hätten bearbeitet werden können.
Für den Standort eines Eisenhammers waren drei Voraussetzungen entscheidend:
a) Der Zulauf von Wasser als Energieträger für die Blasebälge und die schweren Eisenhämmer,
b) Wald zur Holzkohlegewinnung und
c) die Nähe der Erzgewinnungsanlagen (geringe Transportwege).
Zunächst mussten die Erzbrocken von den großen Hämmern zerkleinert und durch Auswaschen grob von Gesteinsteilen gesäubert werden, ehe sie ausgeschmolzen werden konnten. Diese Verhüttung des Eisenerzes erfolgte im so genannten Rennofen (der Name kommt vom „Rinnen“ der Schlacke nach dem Öffnen des Ofens).
Im Mittelalter - etwa seit dem 14. Jahrhundert - nahm die Eisengewinnung großen Aufschwung, da nun auch die Blasebälge mit Wasserkraft angetrieben werden konnten. Dadurch war es möglich, Schmelzöfen mit rund 3 m hohen Schächten (Vorläufer der Hochöfen) zu bauen, die im Wechsel mit Holzkohle und Eisenerz befüllt wurden. So konnte man schon mehrere Zentner schwere „Luppen“ schmiedbaren Roheisens gewinnen. (Luppe =glühender, teigiger Klumpen aus Eisen, Schlacke- und Kohleresten).
Diese Luppe musste dann in einem weiteren Ofen erhitzt und mit Hämmern so lange geschmiedet werden, bis sämtliche Schlacke und Kohlenreste entfernt waren.
Das Eisen wurde entweder zunächst in Schienen gefertigt oder es wurden sofort Gebrauchsgüter Werkzeuge, Draht, Rüstungen und Waffen hergestellt.

Im 15. und 16. Jahrhundert waren die von der Grün im Besitz mehrerer Hammerwerke an der Fichtenohe. Aber schon im 13. Jahrhundert brachten sie mehrere Hämmer in ihre Hand: So hatten sie die Hammerwerke zu Oberölschnitz und zu Hauendorf an der Ölschnitz (wenige Kilometer nördlich von Creußen), den Schneckenhammer und bis zum 17. Jahrhundert den Hammer Rotenbruck an der Pegnitz und den zu Thalheim.

Stammtafel Hammermeister

Stammtafel der Hammermeister

Als erster Hammerherr unserer Familie begegnet uns Nikolaus von der Grün zu Wildenstein (341), der um 1280 / 1290 geboren wurde und 1348 verstarb. Er muß ein sehr kluger und weitsichtiger Mann gewesen sein, der mit der wirtschaftlichen Entwicklung seiner Zeit ging und bereits damals einen Eisenhammer bei Wildenstein betrieb. Dies wissen wir deshalb, weil er den Pachtschilling für eine Wiese bei Wildenstein mit Eisenschienen bezahlte.
Dieser Nikolaus (341) hatte drei Söhne:
Nikolaus (345), Ulrich (347) und Friedrich (346).
Für unsere Familie ist eigentlich nur Friedrich (346) interessant, weil er als der Urvater aller noch lebenden von der Grün anzusehen ist. Mit diesem Friedrich, der um 1340 geboren wurde, kommen wir nun zum ersten Mal in das Tal der Fichtenohe, weitab von den Stammbesitzungen seiner Vorfahren, die sich in der Nähe von Hof, Stadtsteinach und Selbitz befanden.

Bild: Karte der Fichtenohe

Friedrich betrieb an diesem kleinen Flüsschen – nahe der Grenze zwischen Oberfranken und der Oberpfalz - einen Eisenhammer. Wahrscheinlich war er durch das nahe gelegene Nürnberg mit seinem großen Bedarf an Eisen, die großen Wälder um Lindenhardt (Holzkohle) und die ergiebigen Erzvorkommen bei Pegnitz und Sulzbach zu dieser Veränderung bewogen worden. Friedrich hat ein sehr hohes Alter erreicht; er starb um 1432.

Kurz zur Fichtenohe:
Die Fichtenohe entspringt in 597,5 m ü.M. im Lindenhardter Forst und fließt von Nord nach Süd über Höllmühle, Leups, Kotzenhammer, Wolfslohe, Scharthammer und Haidmühle – verstärkt durch viele kleine Quellen - nach 14,5 km bei der Stadt Pegnitz in die Pegnitz. Der Name weist auf Fichtenwald hin, wie dies übrigens bei vielen Ortsnamen dort der Fall ist, vgl. z.B. Linden-hardt (= Lindenwald), der Zusatz „ohe“ bedeutet: „Fließendes Wasser“ (manchmal auch „ach“).
Parallel zur Fichtenohe -kurz vor Leups- führt eine Straße (Kreisstraße), die aber heute kaum mehr Verkehrsbedeutung besitzt, verlaufen doch ebenfalls parallel dazu die BAB 9 im Westen und die B 2 Pegnitz - Bayreuth im Osten. Früher jedoch, etwa um das Jahr 1300, lagen an der Fichtenohe vier Hämmer; daher fand auf dieser Straße, die allerdings damals einen geringfügig anderen Verlauf genommen hatte, ein sehr reger Verkehr statt: Das aus dem Arzberg bei Pegnitz (heute Wohngebiet im südlichen Teil von Pegnitz) und aus den Bergwerken bei Plech und Betzenstein geförderte Eisenerz mußte herbeigefahren und die daraus gefertigten Erzeugnisse wieder zu den jeweiligen Käufern gebracht oder von diesen abgeholt werden. Angesichts der großen Mengen, die die vier Hämmer verarbeitet haben, muß deshalb auf der Straße ein lebhaftes Treiben geherrscht haben. Der Straßenlärm wurde sicher nur noch vom Lärm aus den Hammerwerken, übertönt.

Fichetenohe Google Maps

Bild: Google Fichtenohe

Wir wollen nun die vier Hämmer näher beleuchten, soweit sie für die Familie von der Grün von Bedeutung waren. Dabei wandern wir entlang der Fichtenohe von Norden nach Süden (Übrigens als Sonntagsausflug sehr zu empfehlen, obgleich kein Wanderweg an der Fichtenohe entlangführt und die Kreisstraße benutzt werden muß):

1. Hammer Oberleups (von 1456 – 1506 im Besitz der Familie von der Grün)

Der am weitesten nördlich gelegene -ungefähr vier Kilometer von der Quelle der Fichtenohe entfernte - hieß Hammer Oberleups. Er lag nur wenig oberhalb vom Dorf Leups. Der Hammer Oberleups begegnet uns mit dem damaligen Hammermeister Cunrat Hertel erstmals in einer Schuldurkunde aus dem Jahre 1386. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel und heftigen Feindseligkeiten zwischen zwei Burggrafen wurde dieser Hammer schließlich zerstört. Das Gelände, auf dem der Hammer stand, wurde in der Folge nur noch als „wüste Hammerstatt“, „die nicht bezimmert“ und deshalb zur Wiese wurde, bezeichnet.
Siehe Anlage Stammtafel der Hammermeister
Dagegen erstand der Hammer Oberleups etwas weiter nördlich von Neuem. Als einen späteren Hammermeister finden wir hier einen Fritz (II) von der Grün (350), einen Enkel des eingangs erwähnten Friedrich (346).Fritz wurde bereits am 25. Sept. 1456 im Bamberger Lehensbuch erwähnt. Er verstarb im Jahre 1476. Bei der Teilung seines Nachlasses fiel der Hammer Oberleups an seinen Sohn Albrecht (354).
(Anm.: Der Sohn Peter hatte neben anderen Gütern übrigens auch den Hammer zu Wirbenz bei Kemnath an sich gebracht, den er allerdings am 6.8.1491 gegen den Hammer zu Hauendorf bei Bayreuth vertauschte).
Als jedoch Albrecht um 1506 verstarb, ging der Hammer einschließlich der „wüsten Hammerstatt“ durch Heirat mit einer namentlich nicht näher bekannten von der Grün an Leonhard Zotzer. Wegen eines „verderblichen und merklichen Schadens“, den der Hammer in der Folge durch Brand im Jahre 1517 erlitten hatte, wurde dem Hammermeister Zotzer vom Markgrafen die Vergünstigung eingeräumt, dass er für seine Fuhren zum Hammer hinfort keinen Zoll nach Pegnitz zu zahlen habe. Die Wirren, die 1596/1597 zwischen dem Burggrafen und dem Pfalzgrafen wegen der Zugehörungen des Amtes Böheimstein bestanden, betrafen auch den Oberleupser Hammer; diese überlebte der Hammer nicht. Von diesem Hammer kann ich leider kein Bild zeigen, da von ihm nichts mehr zu sehen ist.

2. Kotzenhammer (von 1517 – 1572 im Besitz der Familie von der Grün)

Kotzenhammer
Kotzenhammer Google Maps

Der nächste Hammer stand dicht unterhalb des Dorfes Leups und wurde daher zunächst „Hammer Unterleups“ genannt. Er änderte jedoch seinen Namen mehrmals nach seinem jeweiligen Besitzer (z.B. nach Hans Kotz „Kotzenhammer“,„Fuchsenhammer“ nach Fritz Fuchs; Sunnleitenhammer nach dem Besitzer Hans Sunleitner). Die Änderung in Kotzenhammer ist ihm seit Ende des 17. Jahrhunderts geblieben.
Der Verlauf der Fichtenohe ist übrigens am Uferbewuchs deutlich erkennbar. Ebenso läßt sich auch der des Zulaufs zum Wasserrad erahnen, der aber durch einen Neubau unterbrochen und über Wiesen abgeleitet wurde.

Wasserqualität
Fichtenohe Eisen
Fichtenohe Kotzenhammer
Seerosen
Teich
Kotzenhammer Gebäude

Bilder der Fichtenohe
An der Einfärbung des Wassers erkennt man den hohen Eisengehalt

Siehe Anlage Stammtafel der Hammermeister

Am 16.4.1517 finden wir dort Christoph von der Grün (357), den zweiten Sohn Peters des Jüngeren (353), der einst zu Wolfslohe, dann zu Hauendorf saß, als „Hammermeister auf „Sunnleitners Hammer“. Christoph (357) starb Ende 1540. Er war der reichste Mann im ganzen Amtsbezirk. Bei der Teilung seines Nachlasses 1540 zahlten seine Erben aus einem Vermögen von 3000 fl. 15 fl. Türkensteuer und 54 r für das Gesinde. Der Hammer Unterleups kam am 3.1.1545 mit dem Wohnhaus, der Hammerhütte, den Viehhäusern, Städeln, Ställen, Kohlhütten und allen anderen Zimmern, wie das jetzt erbaut ist, desgleichen der Hofreit, den Wiesen, Gärten, Holz, Holzwachs, wilden und zahmen Bäumen, ... allem Eisenzeug in der Hammerhütte, allen Kohlen von Meilern usw., allem Arzt, so jetzt auf solchem Hammer zugegen ist, 4 Pferden samt Geschirren, Wagen und Pflug und allem Rindvieh“ an den 3. Sohn Hans (den Älteren) von der Grün (399). Während der Jahre 1534 bis 1548, wie auch schon 1515 einmal, finden wir dort auch Christoph von der Grün (400) und Hans Kotz als Hammermeister, die wohl nur als Pächter oder Verwalter den Hammer innehatten, deren Tätigkeit aber so eindrucksvoll gewesen sein muß, dass der Hammer heute noch Kotzenhammer heißt.
Von den vier an der Fichtenohe gelegenen Hämmern war er der einzige, der alle Kriege überdauerte und auch noch 1572 in Betrieb war. Bald danach aber gab Hans der Jüngere (???), der inzwischen den Kotzenhammer von seinem Vater Hans dem Älteren (399) geerbt hatte die Eisenerzeugung auf und betrieb nur noch die 1562 erbaute Mühle. Am 23.3.1587 wurde Hans dem Jüngeren vom Rat der Stadt Pegnitz eine Fristverlängerung gewährt, die er erbeten hatte, weil er sein „Hammerwerk nicht mehr aufrichten dürfe und mit seinem Mühlwerke zu tun habe.“ Auf die Gründe, die ihn dazu bewegten, komme ich noch zu sprechen. Am 30.9.1589 schließlich verkaufte Hans der Ältere (399) sein Hammergut zu Unterleups (Wohnhaus samt Viehhaus, Stadel, Stall, 2 Mühlgängen und Stämpfen, die alten Hammer- und Kohlhüttenstätten mit den noch vorhandenen Wellen, Geschwellen und Sinter, so zum Hammergut gehörig, und den Feldbau). Im im 30-jährigen Krieg kamen das Gut und seine neuen Besitzer ganz herunter. Durch das „verderbliche Kriegswesen“ war alles ganz ruiniert worden und „verösigte“.

3. Hammer Wolfslohe (von 1470 – 1516 im Besitz der Familie von der Grün)

Wolslohe
Wolfslohe Google Maps

Bild: Google Wolfslohe

Siehe Anlage Stammtafel der Hammermeister

Etwa 1,5 km flußabwärts lag der am 30.12.1421 erstmals erwähnte Hammer Wolfslohe. Er war ein Reichslehen der Markgrafen und wurde von den Voreigentümern Peter Zotzer und Hans Seuß durch Fritz von der Grün (441) zu Oberleups und Peter von der Grün d.Ä. (351) zu Scharthammer (346) gemeinsam gekauft. Am 18.3.1476 wurden sie dann jeweils zur Hälfte mit dem Hammer Wolfslohe und allen seinen Zugehörungen vom Markgrafen Albrecht belehnt. Als Fritz (441) zu Beginn des Jahres 1476 verstarb, herrschte zwischen seinen Söhnen, der Witwe und ihren vier Schwiegersöhnen jahrelanger Streit, der erst 1452 geschlichtet wurde. Sein Anteil am Hammer ging zunächst gemeinsam auf seine beiden Söhne Peter d. Jüngeren (353) und Albrecht (???) über. Bei der Teilung des Nachlasses erhielt Peter d. Jüngere (353) den Hammer allein, der dann am 21.4.1487 auch seines Vaters Hälfte am Hammer zu Lehen bekam. Am 17.8.1490 verkaufte er seinen Anteil an Adam (442) und Fritz (V) (443), die Enkel des Peter d. Älteren (351) und Söhne des vor dem Juni 1484 gestorbenen Fritz (441), die schon das Erbe ihres Vaters Fritz (441), die andere Hälfte am Hammer Wolfslohe, innehatten. Nach dem Tod Adams (442) wurden seine damals noch minderjährigen Söhne Lazarus (444) und Jordan (445) neben ihrem Onkel Fritz (443) am 17.6.1506 belehnt. Zehn Jahre später verkauften sie den Hammer. Der Hammer erlitt unter seinen neuen Eigentümern einen „merklichen und verderblichen“ Schaden durch Brand, so dass der Lehnsherr, Markgraf Kasimir, am 20.1.1517 Zollfreiheit für die Fuhren zum Hammer bewilligte. Der Hammer wurde nach 1550 infolge Kriegshandlungen zerstört und danach nur mehr als Mühle fortgeführt.

Wolfslohe Familie von der Grün
Wolfslohe Gebäude
Erdgeschoss
Erdgeschoß

Bilder vom ehemaligen Herrenhaus in Wolfslohe

Das Wohnhaus (Herrenhaus) zu Wolfslohe zeigt von allen früheren Hämmern an der Fichtenohe mit seinen kleinen Fenstern heute noch das altertümlichste Aussehen. Leider wurde in den 60er Jahren ein Wohnhaus angebaut, wodurch vermutlich der Zugang zum Haus verloren ging. Betreten kann man das Gebäude heute nur noch über den im Erdgeschoss befindlichen Stall, der allerdings mit einer nachträglich eingebauten Betondecke versehen ist. Die unterschiedlichen Fenstergrößen weisen auf eine sehr frühe Bauzeit hin.

Türrahmen
Tür
Fenster
 Fenster 2

Bilder vom Gebäude des ehemaligen Herrenhauses in Wolfslohe

Nur mittels einer Leiter kommt man heute in den ersten Stock des Herrenhauses, das dort trotz des fehlenden Bauunterhalts noch einiges von seinem früheren Glanz zeigt. Über einen Speicherboden gelangt man in den Wohntrakt. Um die Zimmertüren verlaufen Stuckverzierungen. Einige Fensternischen, die die Stärke der Außenmauern zeigen, sind teilweise mit steinernen Sitzen ausgestattet.

Dachstuhl
Aussenansicht
Fasade
Außenansicht

Bilder von der Außenfassade des Gebäudes in Wolfslohe

Leider sind im Dach einige Löcher zu sehen, durch die es bei Niederschlägen hereinregnet.

Fenster Wappen
Wappen

An der straßenseitigen Außenfassade befindet sich über einem Fenster im Obergeschoß ein Wappen, das aber schon stark verwittert und deshalb kaum mehr zu erkennen ist. Es ist uns leider nicht gelungen, das Wappen unserer Familie zuzuordnen.

Ich glaube aber nicht, dass es sich hier um unser Familienwappen handelt. Eine Nachfrage beim Landratsamt Bayreuth hat ergeben, dass das Herrenhaus zwar unter Denkmalschutz gestellt ist. Es wird aber dort als ehemaliger Ansitz, zweigeschossiger Satteldachbau aus dem 17. Jahrhundert geführt.
Der Zulauf des von der Fichtenohe abgeleiteten Wassers wurde verfüllt. Er verlief nach Angaben des heutigen Eigentümers auf Höhe der bestehenden Kreisstraße und bog dann links nach Wolfslohe ab. Ein Grundstücksnachbar des Herrenhauses fand übrigens bei der Erstellung seines Wohnhauses noch das frühere Wasserrad. Die Grundstücke sind auch heute noch übersät mit Resten von Schlacke.

Fenster

Bild: Der Zahn der Zeit

4. Scharthammer (von 1414 – 1552 im Besitz der Familie von der Grün)

Nach einer weiteren, etwa 1 km langen Wegstrecke nach Süden kommen wir zum - 4 km nördlich von Pegnitz gelegenen - Scharthammer.

Scharthammer
Scharthammer Google Maps

Bild Google Scharthammer

Bachlauf
Abkühlung

Bilder vom Scharthammer

Siehe Anlage Stammtafel der Hammermeister

Der Name ist auf den ersten bekannten Besitzer Hermann Schalk zurückzuführen. Aus dem Schalkhammer ist „Scharthammer“ geworden. Am 29.10.1414 befand er sich bereits im Besitz des Adelsgeschlechts von der Grün, das ihn bis in die Hälfte des 16. Jhd. behauptete. Friedrich von der Grün (346), der nach dem Vorbesitzer des Hammers auch „Schalk“ genannt wurde, war der dritte Sohn des Nikolaus von der Grün (345) zu Wildenstein. Am 24.4.1424 bekam er vom Markgrafen Friedrich von Brandenburg Befreiung von allen Lasten und Zollfreiheit für alle Erzfuhren. Von Friedrich ging der Scharthammer 1433 auf seinen Sohn Konz (348) und dann nach dessen Tod um 1440 auf dessen Sohn Fritz d. Jüngeren (II) (350) und von diesem auf dessen Sohn Peter d. Älteren (351) über. 1515 kam der Scharthammer an Fritz (V) (443), den jüngeren Sohn Fritz, der seinen Anteil am Hammer Wolfslohe an Zotzer veräußert hatte. Letzter Besitzer des Hammers aus der Familie von der Grün war Veit (446), der Sohn des Fritz (443). Durch Kriegseinwirkungen wurde der Hammer um 1550 zerstört und nicht wieder aufgebaut. Das ehemalige Hammerwerk wurde später als Mühle fortgeführt.
Der Scharthammer ist bei Georg Schädler, Kunstdenkmäler des Landkreises Pegnitz im Jahre 1961 wie folgt beschrieben worden:
Mühle (Haus Nr. 3)
Zweigeschossiges verputztes Giebelhaus von fünf zu drei Fensterachsen; Erdgeschoss massiv, Obergeschoss und Giebel Fachwerk. Das Giebeldach ist westseitig über einen späteren Anbau herabgezogen, so daß ein Frackdach entsteht. An der Traufseite zum Hof rundbogiges Portal mit profiliertem Kämpfer; Schlussstein mit Mühlrad und Engelskopf bez. H H M – D H M 1696. Erdgeschoss mit profiliertem Gewände. In der Stube Spunddecke mit profilierten Unterzügen. In der Mühle achtkantige balusterartige Eichensäule und Balkendecke.

Leider wurde das Anwesen zwischenzeitlich erheblich verändert. Aus der Bauzeit zu bewundern ist heute nur noch der Schlussstein mit Mühlrad und Engelskopf. Er befindet sich jedoch heute an dem gegenüberliegenden Nebengebäude. Leider habe ich das zu spät erfahren. Daher wurde kein Bild gemacht. Das im Schlußstein zu erkennende Baujahr „1696“ zeigt, dass dieses Gebäude ebenfalls erst errichtet wurde, als die Familie von der Grün das Tal der Fichtenohe längst verlassen hatte.

Die Familie von der Grün hat die Hammerwerke an der Fichtenohe nicht ohne Grund aufgegeben:
1. Die Gefahren, die vom Feuer aus den Schmelzöfen, aber auch vom Funkenflug beim Schmieden ausgingen, waren sehr groß. Immer wieder sind Hammerwerke ein Raub der Flammen geworden. Man darf nicht vergessen, dass zur damaligen Zeit nahezu alle Häuser ausschließlich aus Holz gebaut waren. Brände waren aber auch im Rahmen von Kriegshandlungen keine Seltenheit; schließlich wurden in einem Hammerwerk u.a. auch die zur Kriegsführung notwendigen Waffen hergestellt.
2. Hinzu kamen Verwüstungen durch Hochwasser führende Hammerbäche. Die Fichtenohe ist bei schönem Wetter wahrlich kein reißender Strom. Welche Gefahr auch von kleinen Bächen ausgeht, haben wir erst kürzlich in Mittelfranken beobachten können. - die Medien berichteten hiervon ausführlich.
3. Ein weiteres Problem bestand darin, dass bei der Gewinnung von Eisen mittels Rennofens nur sehr hochwertiges Erz verwendet werden konnte, da beim Ausschmelzen des Erzes sehr viel Schlacke anfiel, die noch erhebliche Anteile an Eisen gebunden hatte. Die Metallausbeute lag daher meist unter 20 %. Die Schlackehügel, die sich bei den Hammerwerken an der Fichtenohe auftürmten, müssen so beträchtlich gewesen sein, dass sie im Jahre 1902 von einem rheinischen Hüttenwerk angekauft wurden. Sie müssen noch eine erkleckliche Ausbeute versprochen haben, da sich sonst der weite Transport wohl kaum gelohnt hätte.
4. Alles entscheidend war jedoch, dass das für die Eisenverhüttung, aber auch den Betrieb der Schmiede unentbehrliche Holz (Holzkohle) knapp wurde. Es mußten schon hiebsunreife Bäume zur Holzkohlenproduktion verwendet worden. Dem widersprachen verständlicherweise die Waldeigentümer, die eine forstwirtschaftlich geordnete Nutzung ihrer Wälder in Frage gestellt sahen, immer heftiger. Zudem war die Nutzung der bambergischen Waldungen den Hammermeistern ohnedies schon vorher untersagt worden. Aus diesem Grunde konnten zuletzt die Hammerwerke nur noch ein ¾ Jahr in Betrieb genommen und mußten das letzte Viertel des Jahres stillliegen. Das Holz war umso rarer geworden, als große Feuersbrünste dem Wald stark zugesetzt hatten, dem auch Häuser zum Opfer fielen, die in Holz vorrangig wiederaufzubauen waren. Drei Hämmer an der Fichtenohe waren bereits stillgelegt worden. Nun (1572) mußte auch der allein noch gangbare Kotzenhammer zur Schonung des Waldes auf Beschluß des Rates der Stadt Pegnitz stillgelegt werden, „zumal er sein Eisenerz vier ganze Meilen weit, von Sulzbach oder aus der Betzensteiner Gegend herholen mußte, wodurch das Eisen so teuer zu stehen kam, daß es die Einwohner anderswoher billiger beziehen konnten.“ (Mit Braunkohle betriebene Hochöfen, die allmählich aufkamen und viel effektiver arbeiteten, taten ein Übriges. Die Zeit der Blüte und des Wohlstandes für die kleinen Hammerwerke an der Fichtenohe war unwiederbringlich vorbei.

Literatur:
Hans Nikol, „Kurz gefaßte Geschichte des alten Geschlechts der von der Grün“ In „Die Oberpfalz“ Heimatzeitschrift für den ehemaligen Nordgau“, 71. Jahrgang Heft 2, Februar 1983
Heinrich Bauer, „Geschichte der Stadt Pegnitz und des Pegnitzer Bezirks“ 1909
Heinrich Bauer, „Geschichte der Stadt Pegnitz und des Pegnitzer Bezirks“ 2. Auflage 1938

Anlage Stammtafel der Hammermeister:

Stammtafel Hammermeister

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